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32: Rollen und Aufgaben in Online-Lernangeboten

    In der Welt der Erwachsenenbildung sind Trainer:innen oft weit mehr als nur Wissensvermittler. Sie sind auch Mentoren Moderatoren und oft auch Organisatoren. Besonders im digitalen Zeitalter, in dem Online-Lernveranstaltungen wie Webinare und Onlinekurse immer populärer werden, sind ihre Aufgaben komplex und vielschichtig. In folgendem Beitrag liefere ich eine Anleitung, worauf Trainerinnen, Ausbildende und Dozierende achten sollten.

    Mit Dalle-E 3 am 25.10.23 generiertes Bild mit den unterschiedlichen Rollen in einem Online-Lernangebot. Der Prompt lautete:

    Rollen und Aufgaben müssen im Voraus definiert werden

    Die Tätigkeit als Trainer:in verlangt eine genaue Koordination – oft im Team oder in Kooperation mit externen Partnern. Diese Zusammenarbeit ist nur dann erfolgreich, wenn die Rollen und Aufgaben im Vorfeld klar definiert und zugewiesen sind. Dies garantiert nicht nur einen reibungslosen Ablauf, sondern stellt auch sicher, dass eine lernförderliche Umgebung für alle Beteiligten geschaffen wird.

    Als erfahrene Fachperson im Bereich Erwachsenenbildung und seit rund acht Jahren auch für Online-Lernangebote bin ich mir bewusst, dass Trainer:innen in der Erwachsenenbildung nicht nur mit Einzelpersonen, sondern auch mit Gruppen, Teams und sogar ganzen Unternehmen arbeiten.

    Das Ziel: Reflexion anregen, Verhaltensweisen entwickeln und sowohl Fachwissen als auch soziale und methodische Kompetenzen vermitteln. In Seminaren, die von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen reichen können, erarbeiten wir Trainer:innen gemeinsam mit den Teilnehmenden essenzielle Themenbereiche. Unser Fachwissen zu einem bestimmten Thema, beispielsweise in meinem Fall zu #Didaktische Reduktion”, ist dabei der Schlüssel, aber genauso wichtig sind unsere Fähigkeiten, inspirierende Impulse zu setzen und eine förderliche Lernatmosphäre zu schaffen.

    Beispiel für ein Online-Training zu Didaktische Reduktion von Yvo Wüest bei der IFA AG, Oktober 2018

    Bei Online-Veranstaltungen mit einer hohen Anzahl an Teilnehmern profitieren alle Beteiligten, wenn diverse Personen unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen. Eine klare Rollenverteilung trägt maßgeblich zu einem flüssigen Ablauf und effektivem Lernen bei. Wir differenzieren in diesem Kontext folgende Moderationsrollen:

    • Die Rolle des organisatorisch-administrativen Mitarbeiters ist es, für einen reibungslosen Ablauf und die Einhaltung des Zeitplans zu sorgen und bei technischen Herausforderungen zu assistieren, z. B. in Form eines Techniksupports.
    • Die motivationale-soziale Rolle übernimmt die Aufgabe, ein positives Lernklima zu gewährleisten, die Lernenden zu unterstützen und sie zur aktiven Mitarbeit zu ermutigen, etwa indem sie Chat-Anfragen proaktiv bearbeitet.
    • Jemand in der didaktisch-vermittelnden Rolle hilft den Teilnehmern, die Inhalte besser zu verstehen und zu strukturieren, begünstigt die Wissensaufnahme und fördert die Anwendung des Gelernten, beispielsweise als inhaltlicher Moderator in Diskussionsrunden.
    • Der oder die Inhaltsexpert:in ist dafür zuständig, Wissen zu übermitteln, zu bewerten und es mit bereits vorhandenem Wissen zu verknüpfen. Je nachdem, wie das Lernangebot ausgerichtet ist – eher exponierend oder explorativ – kann diese Rolle stärker auf die reine Wissensvermittlung oder auf die Unterstützung beim Lernprozess im Sinne einer Lernbegleitung abzielen.

    Im Veranstaltungsplan wird präzise definiert, welche Personen welche Tätigkeiten übernehmen und zu welchem Zeitpunkt diese ausgeführt werden.

    Wenn Trainer:innen synchrone Online-Events allein leiten, können sie die Teilnehmer:innen zur Unterstützung in Bereichen wie Dokumentation oder Zeitmanagement heranziehen. Idealerweise bereiten sie dazu gut verständliche Anleitungen oder Erklärdokumente vor.

    Für Gruppen- und Projektaufgaben ist ebenfalls eine klare und veständliche Aufgabenverteilung erforderlich.

    In asynchronen Veranstaltungen die Rollenverteilung planen

    Bei asynchronen Formaten wie MOOCs (Massive Online Open Courses, wie sie z. B. von Universitäten und Fachhochschulen angeboten werden) und Onlinekursen ist die Vorarbeit besonders umfangreich. Die Rolle der Lernbegleiter:innen steht dabei besonders im Fokus. Während des aktiven Online-Kurses sollte, insbesondere wenn mehrere Akteure die Kommunikation mit den Teilnehmenden und/oder Partner:innen übernehmen, auf klare Vorgaben und eine harmonische Zusammenarbeit geachtet werden.

    Eine neue Rolle: Statt Trainer:in vermehrt Lernbegleiter:in

    Durch die zunehmende Eigenverantwortung in Lernprozessen und die sich wandelnden Anforderungen der Teilnehmenden im digitalen Zeitalter, wandelt sich die Rolle vom klassischen Training hin zur Lernbegleitung.

    Lernbegleiter:innen gestalten Lernstrukturen und -wege, selektieren Inhalte und Lernmittel und sind Ansprechpartner bei Unklarheiten. Zu ihrem Aufgabenbereich zählt auch das Entwickeln neuer Bildungskonzepte, das Schaffen wiederverwendbarer Lerneinheiten und das Bereitstellen von Experimentierräumen, wie beispielsweise durch Communities of Practice. Sie können auch den Lernbedarf ermitteln, gemeinsam mit den Lernenden individuelle Pläne ausarbeiten und zum Thema „Lernen lernen“ beratend zur Seite stehen. Kenntnisse über vorhandene Lernmittel, deren freien Zugang und Strategien zur Motivationssteigerung im autonomen Lernen sind hierbei von Vorteil.

    Jürgen Sammet unterscheidet diese Rollen bei Online-Trainings:

    • Trainer:innen unterstützen online oder offline bei Lernen oder Üben neuer Fertigkeiten.
    • Lernvideo-Gestalter:innen planen Video-Inhalte und setzen diese professionell und lerngerecht um.
    • Lerncoaches stellen gemeinsam mit den Lernenden den Lernbedarf fest und begleiten den Lernprozess.
    • Kulturentwickler:innen setzen sich für das lernfreundliche Klima in Organisationen ein.
    • Lerndesigner:innen wählen geeignete Lernformate für die jeweiligen Lernziele, Zielgruppen, Inhalte und Rahmenbedingungen aus und kombinieren diese zu einem Lernprozess.

    Stärkere Zusammenarbeit von Erwachsenenbildner:innen mit IT-Fachleuten

    Wenn technische Lernplattformen vermehrt in der Weiterbildung eingesetzt werden, steigt auch die Notwendigkeit, dass sie reibungslos laufen und den Lernbedürfnissen angepasst sind. Dies setzt eine Kommunikation zwischen pädagogischen Experten und technischen Fachkräften, vor allem aus dem IT-Sektor, voraus. Dies betrifft Themen wie die Einrichtung von Software, Lernportalen, Webseiten oder auch die technischen Ressourcen vor Ort.

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